Aktuelle Informationen des Vorstands
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
aus gegebenem Anlass und in sehr schweren Zeiten für alle Kulturschaffenden darf ich mich heute mit einigen aktuellen Informationen an Sie wenden. So greife ich auf die Form des „News-Letters“ zurück, der Ihnen früher häufig mit der Post zugestellt wurde, in der Hoffnung, dass Sie unsere Informationen auch über unsere Website erreichen. Wir werden alle von Ihnen, die wir per E-Mail erreichen können, auch auf diesem Weg noch zusätzlich informieren.
Durch die Corona Krise sind für uns und unsere Kooperationspartner einige wichtige Entscheidungen notwendig geworden, die wir Ihnen hiermit „zeitnah“ kommunizieren möchten. Nachfolgend auch einige aktuelle Internet-Adressen, die mit finanziellen Hilfsangeboten für freischaffende Konzertierende und/oder Unterrichtende zu tun haben, die jetzt seitens der Bundesregierung oder den Landesregierungen aufgelegt werden. Diese Informationen zu Hilfsprogrammen für Künstlerinnen und Künstler finden Sie über die Website des Landesmusikrates Ihres Bundeslandes. Für NRW ist das beispielsweise lmr-nrw.de. Auch der VdM hält unter www.musikschulen.de aktuelle Informationen bezüglich beruflicher Aspekte und Hilfen hinsichtlich der Corona Krise bereit.
Viele von Ihnen, die Gitarrenunterricht erteilen, werden sicher versuchen, diesen soweit wie möglich aufrecht zu erhalten. Sei es über Dienste wie Skype oder Zoom o.a.. Auch zahlreiche öffentliche und private Musikschulen gehen diesen Weg. Dies ist sicher ein Kompromiss und kann kein Äquivalent zu dem sonst von uns erteilten Unterricht sein. Über die Unterschiede muss ich an dieser Stelle sicher nicht sprechen. Auch darüber, inwieweit dieser Unterricht juristisch dem vertraglich zugesicherten Unterrichtsangebot entspricht, kann und möchte ich nicht spekulieren.
Wichtig ist unserer Ansicht nach hier vor allem, dass die Vertragspartner (die Eltern und/ oder die Schüler selbst) solchen Alternativmodellen auch zustimmen.
Für mich und für viele von uns stellt ein solches Angebot im Augenblick aber doch eine wesentliche Basis des stabilen Kontaktes zu unseren Schülern sicher. Aus den Berichten vieler von Ihnen wissen wir mittlerweile, dass für etliche unserer Schüler/innen und ihren Eltern diese Regelung ein gangbarer Weg in einer Notsituation ist.
Zumal auch bei vielen von Ihnen das reine Unterrichten per Online Dienst mit zahlreichen Maßnahmen kombiniert oder ergänzt wird, wie z. B.: gegenseitiges Einsenden und Besprechen von Audio oder Videoaufnahmen, Erstellung und Versendung von minutiös schriftlich ausgearbeiteten Arbeitsunterlagen, Spielen mit und um die Musik oder evtl. auch einmal ein Quiz, um elementare Inhalte der allgemeinen Musiklehre zu erlernen oder zu vertiefen, u.v.m.
Leider erreichten uns auch sehr problematische Nachrichten wie diese, dass einer der ganz großen Händler von Instrumenten und Musikalien nämlich Thomann am 27.03. d.J. eine Marketing Aktion startete, bei der Instrumentalunterricht online für die Fächer Klavier und Gitarre für ein halbes Jahr zum Preis von 1,-- € monatlich angeboten wurde. Bei näherem Hinsehen war das kein Instrumentalunterricht im eigentlichen Sinne, sondern es handelte sich um 160 Videoclips zu verschiedenen Themen des instrumentalen Anfangsunterrichts, die man hochladen konnte. Dazu bot Thomann dann noch Zitat: „e-mail support mit fachkundigen music2me Gitarrenlehrern“ an.
Viele von Ihnen, aber auch wir haben darauf reagiert. Die meisten in sozialen Netzwer-ken. Wir haben Thomann eine sehr differenzierte Mail geschrieben, die sich zwar mit der Rücknahme der Aktion überschnitt, die aber generell auch solche Angebote wie „Zugang zu Lernvideos“ als Angebote mit der Überschrift „Instrumentalunterricht“ in Frage stellt.
Nun aber zu Aktualitäten, die weitere wichtige Aspekte unserer Verbandsarbeit betreffen:
Wie Sie alle wissen, sind jetzt kurz- und mittelfristig nahezu alle größeren und kleineren Festivals, Konzerte, Wettbewerbe und Projekte, die mit unserem Instrument aber auch generell mit Musik und öffentlicher Präsenz zu tun haben, abgesagt oder verlegt worden.
Einige unserer Kooperationspartner sind noch dabei, Ihre Planungen in dieser Hinsicht
zu überdenken. Wie sich sicher jeder von Ihnen vorstellen kann, ist eine Verlegung oder auch Absage eines großen Projektes mit zahllosen Komplikationen verbunden, daher
darf ich Sie bitten, sich auf den jeweiligen Internetseiten über aktuelle Veränderungen zu informieren.
Unser Internationaler Jugendwettbewerb für Gitarre -Andrés Segovia- der vom 10. bis 13. Juni 2020 in Monheim seine 11. Auflage erfahren hätte, wird auch verlegt. Nach langen Überlegungen haben wir gemeinsam mit unserem Kooperationspartner der Stadt Mon-heim am Rhein entschieden, diesen Wettbewerb nun auf das nächste Jahr zu verlegen. Der Wettbewerb soll nun vom 31. März 2021 bis zum 03. April 2021 stattfinden, also in der Zeit vor Ostern, die uns aus vielerlei Gründen die beste Alternative schien.
In dieser Zeit sind in Monheim die Säle, das Personal etc. entsprechend zu bekommen. Darüber hinaus ist im nächsten Jahr wieder der Solo-Wettbewerb von „Jugend musiziert“ für Gitarre ausgeschrieben. In der Osterwoche sind in der Regel die Landeswettbewerbe vorbei. So könnten diejenigen, die mit ihren Programmen den Rahmenbedingungen unseres internationalen Wettbewerbes entsprechen, auch zusätzlich bei uns mitmachen.
Wir haben unsere Rahmenbedingungen dieser Verlegung angepasst, so z.B.: die Alters-grenzen für die Altersgruppen erhöht. So können die bereits für dieses Jahr angemeldeten ca. 80 jungen Talente aus 27 Ländern ihre, zum Zeitpunkt der jetzigen Anmeldung getrof-fene Eingruppierung behalten.
Anmeldungen können, müssen aber nicht aufrecht erhalten werden. Bereits gezahlte Anmeldegebühren werden im Fall einer Abmeldung selbstverständlich zurück erstattet. Die eingereichten Programme dürfen bis auf die Pflichtstücke beibehalten aber auch verändert werden. Die Pflichtstücke bleiben gleich. Das gilt auch für die Wahlpflicht-stücke der AG II für den EGTA Preis. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Website des Wettbewerbes www.segovia-wettbewerb.de
Der Gitarrenbauer Thorsten Sven Lietz hatte sich großzügigerweise bereit erklärt, eine Gitarre aus seiner Meisterwerkstatt für den nächsten Jugendwettbewerb zu spenden. Diese noble Geste bleibt auch für das Jahr 2021 bestehen.
Da wahrscheinlich auch im nächsten Jahr vom Dienstag nach Ostern an, der Anna Amalia Jugend-Wettbewerb in Weimar stattfinden soll, gibt es auch dazu entsprechende Abspra-chen. Nach längerem Gedankenaustausch zwischen Weimar und Monheim kamen wir überein, dass eine so kurzfristige Aufeinanderfolge von zwei internationalen Jugendwett-bewerben nicht bedeuten müsse, dass sie konkurrieren, sondern dass sie sich evtl. sogar ergänzen können, wenn sich nämlich die Rahmenbedingungen annähernd entsprechen würden.
Auch wenn die Pflichtprogramme etwas unterschiedlich sind (zum einen mit Werken aus dem Repertoire von Andrés Segovia zum anderen der Weimarer Tradition folgend, Werke aus der Klassik und von Weimarer Komponisteninnen und Komponisten als Pflichtstücke auszuwählen), würde das nach unserer Einschätzung keine große Hürde für unsere natio-nalen und internationalen Talente sein.
In Norddeutschland wurde mit Peter Lohse ein neuer Vorsitzender des Landesverbandes Schleswig-Holstein gewählt, der die Aufgabe von Uwe Eschner übernommen hat. Uwe Eschner hat mit seinem Vorstandsteam über viele Jahre den Verband, auch über die Grenzen des Landesverbandes hinaus, geprägt. Mit den ihnen zur Verfügung stehenden schmalen Mitteln haben sie es geschafft, wichtige und interessante Projekte zu kreieren, und auch zahlreiche Partnerschaften und Kooperationen auf den Weg zu bringen.
So bestehen seit vielen Jahren Kooperationen mit dem Hamburger Gitarrenfestival oder auch dem BDZ LV Nord für das alle zwei Jahre stattfindende Zupf-Ensemble Wochen-ende. Der Verband ist Mitglied im Landesmusikrat, hat eine eigene Website auf der auch Mitglieder, die es möchten, als Lehrende für die Gitarre aufgeführt sind, und ist über viele Jahre politisch und hochschulpolitisch sehr aktiv gewesen, um beispielsweise den Erhalt der Gitarrenprofessur in Lübeck zu erreichen. Daneben gab es Seminarangebote mit unterschiedlichen Themen zur Instrumentalpädagogik und mit verschiedenen Gastrefe-renten/innen. Für all das und vieles mehr, nicht zuletzt auch für die kollegiale und kompetente Mitarbeit im erweiterten Bundesvorstand sei an dieser Stelle Uwe Eschner und seinen Kolleginnen und Kollegen noch einmal ganz besonders gedankt.
Peter Lohse, der nun den Vorsitz übernimmt, ist wahrlich kein Unbekannter in Gitarren-kreisen. Hat er doch jahrelang an der Lübecker Musikhochschule, der pädagogischen Hochschule in Kiel und der Kreismusikschule Plön gelehrt. Er hat Literatur für das Instrument herausgegeben, ist ein erfolgreicher Gitarrenlehrer und Gastreferent an weiteren Institutionen, hat sich künstlerisch nicht nur solistisch, sondern besonders auch als Kammermusiker, u.a. im Rotenbek Trio einen Namen gemacht. Mittlerweile ist er im Ruhestand und wir freuen uns, dass er einen Teil seiner Zeit der ehrenamtlichen Tätigkeit in unserem Verband zur Verfügung stellt.
Unser EGTA Plakat wird graphisch neu gestaltet und auch inhaltlich etwas aktualisiert. Hier besteht für diejenigen, die sich einer solchen Aufgabe annehmen, immer die Problematik der Auswahl derjenigen Komponistinnen und Komponisten, die dann auf einem solchen Plakat ihren Platz finden werden. Da einfach schon aus Gründen der graphischen Gestaltung aber auch ganz banal aus Platzgründen Einschränkungen vorgenommen werden müssen, wird eine solche „undankbare“ Aufgabe einer Auswahl fast zwangsläufig auch mit Kritik einhergehen. So wird es besonders im 20./21. Jahr-hundert natürlich nur einen sehr rudimentären Einblick in die so reiche Kompositions-kultur unseres Instrumentes dieser Zeit geben können.
Unsere Motivation dieses Plakat noch einmal neu aufzulegen, war in erster Linie die große positive Resonanz auf die Idee, unser Instrument und seine „Verwandten“ mit einigen zentralen Nemen auf einem Bild sozusagen „historisch im Überblick“ zu haben. Hier hatte uns der damalige Graphiker Herr Hülk eine graphische Umgestaltung einer besseren Lesbarkeit wegen angeboten. Darauf hat dann das dafür zuständige Redaktionsteam eine, den erwähnten notwendigen Einschränkungen entsprechende Aktualisierung vorgenommen.
Ob unser Gitarrenbauwettbewerb, der schon eine so langjährige Tradition (seit 1991!) hat, Anfang des kommenden Jahres wieder durchgeführt werden kann, steht noch nicht endgültig fest. Er erfreut sich bei Industrie, Handwerk und Handel, aber auch bei den Kunden, die ein Instrument erwerben möchten, einer immer größeren Beliebtheit. So hoffen wir, dass es dem Team um Michael Koch und Dr. Helmut Richter auch im kommenden Jahr gelingen wird, die Rahmenbedingungen für die sehr umfangreichen Tests der Instrumente wieder herstellen bzw. organisieren zu können.
Für das Jahr 2021 ist ein weiteres Symposium geplant. Nach dem erfolgreichen Symposium im vergangenen Jahr in Oldenburg wird es sicher wieder ein musik- bzw. instrumentalpädagogisches Thema sein, mit dem wir uns dann intensiv auseinander-setzen möchten. Die konkrete Thematik und der Termin werden spätestens auf der nächsten Mitgliederversammlung, die für den 08. November 2020 geplant ist, bekannt gegeben.
Da die gesamten Landeswettbewerbe und damit auch der Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in diesem Jahr wegen der Corona-Krise ausfallen mussten, hoffen wir zuver-sichtlich, dass der Wettbewerb „Jugend musiziert“ mit allen Wettbewerbsebenen im nächsten Jahr wieder stattfinden kann. Dann wäre auch wieder die Solowertung für die Gitarre dabei, in der wir ja seit einiger Zeit als Talentförderung in der Altersstufe IV einen EGTA Sonderpreis ausloben. Dieser wird von der für die AG IV zuständigen Jury ausge-wählt. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden auch immer auf unserer Website vorgestellt.
Leider geht mit diesen Nachrichten über die Wettbewerbe auch die schmerzvolle Botschaft einher, dass der Heinrich-Albert-Wettbewerb in Gauting wohl nicht wieder aufgelegt werden kann. Dieser Wettbewerb, der sein Augenmerk besonders auf Werke von Komponistinnen und Komponisten aus dem deutschsprachigen Raum gelegt hat, kann von der dortigen Musikschule bzw. der Gemeinde nicht mehr finanziert werden.
Derzeit werden allerdings auch Möglichkeiten geprüft, den Wettbewerb andernorts fortzuführen.
Unser Online Journal wird wieder im Frühjahr erscheinen. Auch die Kooperationen und Mitgliedschaften mit und in den verschiedenen Institutionen des Deutschen Musiklebens sollen erhalten bleiben. Übrigens wird der Lehrplan E-Gitarre des VdM zur Zeit neu überarbeitet.
Unsere zahlreichen Kooperationspartner wie die Festivals in Koblenz, Iserlohn, Nürtingen, Hersbruck oder Remscheid sind aufgrund der Corona-Pandemie dabei, die Termine ihrer Festivals und evtl. notwendige weitere Veränderungen noch einmal zu prüfen. Das hängt natürlich in erster Linie von der weiteren Entwicklung dieser Krise ab und den daraus resultierenden Entscheidungen von Politik und Gesundheitsbehörden. So ist zum Beispiel das „ 28th Koblenz International Guitar Festival & Academy“ jetzt auf den 10. bis zum 17. Oktober 2020 neu terminiert worden.
Gerade unser Beruf, unser Instrument und seine Musik mit ihren zahllosen, gleichermaßen komplexen wie kreativen Facetten, die uns doch tagtäglich ein so hohes Maß an Flexibi-lität und Improvisationsvermögen abverlangen, mag Ihnen und uns allen in dieser so belastenden Zeit auch die Kraft und die Zuversicht geben, diese Krise für sich, Ihre Angehörigen aber auch Ihre Schülerinnen und Schüler zu meistern. Das wünsche ich Ihnen im Namen unseres Vorstandes von ganzem Herzen.
Ihr Alfred Eickholt
1. Vorsitzender der EGTA D e.V.