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Nachruf auf Prof. Albert Aigner

Prof. Albert Aigner
Prof. Albert Aigner
Foto: Privatarchiv

Am 22. Mai 2020 verstarb für uns alle völlig überraschend und viel zu früh unser langjähriger Kollege Albert Aigner. Viele Jahre war er in den auch für unseren Verband so wichtigen Berufsbegleitenden Lehrgängen für Gitarre an der Bundesakademie in Trossingen im Gastdozenten-Team tätig. So entstand zwischen uns eine kollegiale Freundschaft, die mehr als drei Jahrzehnte andauerte, und getragen war von Respekt und Wertschätzung für einen kompetenten, integren und liebenswerten Künstler und Lehrer unseres Instrumentes.

1948 in der Nähe von Aachen geboren, erhielt er bereits 1971 einen Lehrauftrag an der Musikhoch-schule in Lübeck, an der er dann 1985 zum Professor berufen wurde. Dort baute er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2013 eine erfolgreiche Gitarrenklasse auf, die sowohl künstlerisch als auch instrumentalpädagogisch einen hervorragenden Ruf besaß, der durch zahlreiche Absolventen bis in die heutige Zeit noch nachhaltig bestätigt wird.

Künstlerischer Schwerpunkt seines Schaffens war zweifellos die Kammermusik. Insbesondere mit seinem Kollegen Prof. Dieter Kreidler gastierte er im Gitarrenduo „Duett Konzertant“ in zahlreichen europäischen Musikzentren. Außerdem war er seit 1996 Mitglied des Wiener Gitarrentrios und
mit nahezu allen wichtigen kammermusikalischen Besetzungen der Gitarre in Konzerten, auf CD´s sowie in Fernseh- und Rundfunkbeiträgen zu hören.

Überdies engagierte er sich in der Leitung seiner Hochschule als Prorektor und war als Vorsitzender des Landesverbandes Schleswig-Holstein des Deutschen Tonkünstler Verbandes ein wichtiger
Protagonist für die Entwicklung seines Berufsverbandes und der kulturellen Vielfalt seines Heimatlandes. Seine künstlerische Expertise stellte er neben seinen Studierenden auch zahlreichen interessierten Profis wie Amateurmusikern*innen auf Kursen, in Wettbewerben oder Fortbildungen
zur Verfügung, immer seriös, uneitel und mit großer Empathie.

Menschliche Entwicklungen begleitete er stets mit Interesse und Offenheit, was sich auch in der Art und Weise seiner Lehre niederschlug, die gleichermaßen behutsam wie herausfordernd sein konnte und zu fantasievoller Gestaltung inspirierte. In Gesprächen mit ihm wurde deutlich, dass er sich gern mit historischen, philosophischen aber auch psychologischen Themen befasste, was nicht zuletzt auch sein so humanes Weltbild geprägt hat. Nun verlieren wir mit Albert Aigner nicht nur einen Kollegen, der schon früh und ausdauernd für die qualitative Entwicklung und Verbreitung des Instrumentes Sorge trug, sondern auch einen klugen und besonnenen Menschen, der sich durch seine hilfsbereite und zuvorkommende Art viele Sympathien und Freundschaften erworben hat.

So nehmen wir mit großer Trauer aber auch großer Dankbarkeit Abschied von einem geschätzten Freund und Kollegen

Alfred Eickholt im Mai 2020