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Nachruf auf Reinbert Evers

(*23.08.1949 Dortmund + 28.10.2022 Münster)

Am 28.10.2022 verstarb, von einer schweren Krankheit betroffen, jedoch plötzlich und unerwatet, unser langjähriger Kollege Reinbert Evers. Mehr als 4 Jahrzehnte hat er als Professor und zuletzt als Senior Professor der Musikhochschule in Münster die künstlerische Ausbildung der Studierenden maßgeblich geprägt.

Schon früh, mit gerade einmal 27 Jahren, wurde er nach Münster berufen, nachdem er vorher seine Studien in Düsseldorf bei Maritta Kersting und in Wien bei Karl Scheit absolviert hatte.

Seine große Leidenschaft gehörte schon damals der zeitgenössischen Musik und so nimmt er als Künstler mit mittlerweile weit mehr als 100 Uraufführungen (u.a. die 2. Sonate „Royal Winter Music“ von Hans Werner Henze) schon eine Sonderstellung in der „Gitarrenszene“ ein. Eine große Anzahl renommierter Komponisten, die auch heute noch zu den bedeutenden zeitgenössi-schen Komponisten unseres Repertoires gehören, haben ihm Werke gewidmet. Dazu zählen, um nur einige zu nennen: Luca Lombardi, Jens Peter Ostendorf, Dieter Schnebel, Manfred Trojahn, Peteris Vasks, u.v.a.

Außerdem har er zahlreiche wichtige Projekte für und mit der Gitarre bzw. Ihrer Musik ins Leben gerufen, z. B.: das Europäische Musikfestival des Münsterlandes,. Er war Mitbegründer der Gesellschaft „pro Gitarre e. V. “, künstlerischer Leiter des Festivals „ St. Christophers Guitars“ in Vilnius (Litauen), sowie Programmberater des Internationalen Gitarrenfestivals in Münster.

Seine Konzertreisen führten ihn in viele Länder Europas und Asiens, aber auch nach Amerika und Afrika. Neben seinen solistischen Einspielungen für Schallplatten und CD Produktionen hat er als Kammermusiker u.a .mit so bekannten Kollegen wie Robert Aitken und Paul Meisen zusammen-gearbeitet.

Ich habe ihn anlässlich zahlreicher gemeinsamer Prüfungen innerhalb der Hochschulen von NRW kennen und schätzen gelernt. Die dabei zu erfüllenden hohen Ansprüche waren bei ihm in seiner Bewertung auch immer mit dem Blick auf individuelle Entwicklungen von Studierenden verknüpft. Seine künstlerische Arbeit machte ihn zu einem gesuchten Gastdozenten und wir konnten ihn zu einigen Fortbildungen an unserer Hochschule gewinnen. Nicht zuletzt war er auch einer unserer Referenten anlässlich unseres Symposiums „Die Gitarre auf dem Weg ins 21. Jahrhundert“

Seine Arbeit in Münster und weit darüber hinaus war von großer Bedeutung, und hat in der Gitarrenwelt einen entsprechenden Stellenwert besessen. Viele seiner Studenten*innen sind heute ebenfalls künstlerisch und pädagogisch sehr erfolgreich, zudem hat er auch seine professorale Verantwortung in der Gremienarbeit und als Dekan der Hochschule wahrgenommen.

Nun ist ein wichtiger Protagonist unseres Instrumentes, der auf ein erfolgreiches und erfülltes Leben zurückblicken konnte, nicht mehr bei uns. Mit Respekt vor dieser Lebensleistung und in Dankbarkeit für seine Verdienste um unser Instrument wird er in unserer Erinnerung bleiben.

Prof. Alfred Eickholt
1. Vorsitzender der EGTA D e.V.

Ein ausführlicherer Artikel zu Reinbert Evers erscheint demnächst auch in unserem Journal.